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Kommunikationspsychologie und Neue Medien

Was ist das autobiographische Gedächtnis?

02.02.2022

Im FiPsi-Podcast spricht Dr. Fabian Hutmacher über das autobiographische Gedächtnis und dessen Grenzen.

Im autobiografischen Gedächtnis werden autobiographische Episoden mit großer Bedeutung für ein Individuum gespeichert. 

Autobiographische Erinnerungen können dabei in zwei verschiedenen Sinnen Bedeutung tragen, erläutert Hutmacher: Einerseits die Bedeutung, die eine Episode für ein Subjekt hat, während es die Episode erlebt – andererseits die Bedeutung, die einer Episode im Nachhinein zugeschrieben wird.

Die eine richtige Erklärung, warum eine Erinnerung eine Bedeutung trägt, gebe es dabei nicht: Autobiographische Erinnerungen ließen sich aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, erklärt Hutmacher. Und je nach Lebenssituation könne eine andere Erklärung richtiger wirken.

Als Beispiel nennt Hutmacher eine Kindheitserinnerung des Dichters Johann Wolfgang von Goethe. In dieser Erinnerung schmiss Goethe als Kind Geschirr aus dem Fenster des Hauses seiner Eltern.

Sigmund Freud beispielsweise deutete diese Erinnerung als Befriedigung narzisstischer Gefühle. „Der jüngere Bruder, auf den Goethe damals eifersüchtig gewesen sein soll, sollte genauso aus dem Leben verschwinden, wie das Geschirr aus Goethes Leben verschwunden ist“, erläutert Hutmacher Freuds Deutung der Erinnerung.

Andererseits könne es sich auch um ein symbolisches Spiel gehandelt haben, wie sie Kinder häufiger vornehmen. Beispielsweise könnte Goethe durch das Hinauswerfen des elterlichen Porzellans die Erfahrung gemacht haben, wie es sich anfühlt, wenn Dinge verschwinden.

Es könnte aber auch einfach eine spaßige Angelegenheit gewesen sein, die auch sinnliche Freude bereitet hat. Die Bedeutung der Episode könnte also auch einfach darin gelegen haben, dass sie Spaß gemacht hat.

Wer ferner wissen möchte, ab wann wir uns überhaupt erinnern können, findet hier den Link zum Podcast:

https://www.youtube.com/watch?v=ata799vcBNk

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