Verstorbene in Virtual Reality wiedertreffen: Sollten wir das machen?

Im Wissenschaftsformat NANO des Kultursenders 3SAT erläutert Dr. Jan-Philipp Stein aus psychologischer Perspektive, was es heißt, Verstorbene wieder treffen zu können. Verschiedene Projekte haben solche Technologien bereits getestet: Für eine japanische Fernsehdokumentation wurde beispielsweise der Avatar eines gestorbenen Mädchens erstellt – und ihrer Mutter so ermöglicht, das Mädchen wieder in einer virtuellen Umgebung zu treffen. Auch von der Holocaust-Überlebenden Eva Umlauf ist in der Filmakademie Potsdam-Babelsberg ein 3D-Modell erstellt worden: damit sie auch nach ihrem Tod noch Aufklärungsarbeit über die Gräuel des 2. Weltkrieges leisten kann.  

Dr. Jan-Philipp Stein kann sich vorstellen, dass sich unser Blick auf solche Technologien mit der Zeit ändere. Vor 50 Jahren seien viele Dinge gruselig gewesen, die heute ganz normal sind. Gerade jüngere Generationen würden oftmals einen anderen Blick auf neue Technologien haben als die vorhergehenden Generationen.

Zur Einordnung: Aus dem Interview mit unserem Lehrstuhl-Mitarbeiter haben es nicht alle Inhalte in den Fernsehbeitrag geschafft: beispielsweise auch nicht die ethischen Probleme, die mit einer virtuellen Reanimation Verstorbener einhergehen. Von einigen Wissenschaftler:innen wird gefordert, dass Menschen auch über den Tod hinaus ein Recht an ihrer Identität haben sollten. Sollte eine Technologie dieses Recht nicht respektieren, könne sie aus moralischer Sicht fragwürdig sein, so Stein.

Hier geht es zum 3SAT-Beitrag: https://www.3sat.de/wissen/nano/210901-sendung-nano-102.html

Hier geht es zum Original-Paper, in dem Dr. Jan-Philipp Stein über die Reanimation Verstorbener mithilfe von VR-Technologie schreibt: https://www.researchgate.net/publication/350480405_Conjuring_Up_the_Departed_in_Virtual_Reality_The_Good_the_Bad_and_the_Potentially_Ugly