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Kommunikationspsychologie und Neue Medien

Gendern: Was spricht dafür, was dagegen?

21.09.2021

Was das Gendern alles bewirken kann, erklärt Dr. Silvana Weber im Interview bei Radio CHARIVARI

„Ich glaube auf jeden Fall, dass das Gendern für uns alle irgendwann einmal normal wird“, betont Dr. Silvana Weber vom Lehrstuhl für Kommunikationspsychologie und Neue Medien im Interview mit Radio CHARIVARI. Denn es habe viele positive Effekte: Einerseits würden Kindern neue Möglichkeiten eröffnet, da sie sich nun nicht mehr nur in stereotypen Männer- oder Frauenberufen sprachlich wiederfinden können. Außerdem fühlten sich mehr Frauen angesprochen, wenn es beispielsweise um Stellenanzeigen im Entrepreneurship-Bereich gehe. Dabei sollte man zum Beispiel darauf achten, nicht nur männlich konnotierte Eigenschaften von den Bewerber:innen zu fordern. Wenn Stellenausschreibungen auch weiblich konnotierte Eigenschaften beinhalteten, wie beispielsweise „kooperativ“, dann habe das auch Auswirkungen darauf, wer sich auf solche Stellenanzeigen bewerbe.

Gegen das Gendern spreche, dass es ungewohnt, anstrengend oder vielleicht auch irritierend sei. Allerdings „muss man ganz klar sagen: Aus der Wissenschaft gibt es erstmal keine Daten oder wissenschaftliche Erkenntnisse, die wirklich gegen das Gendern sprechen“, erklärt Dr. Silvana Weber. 

Zur Frage, wer das Gendern gut oder schlecht findet, gebe es allerdings Studien: Beispielsweise sprächen eher konservative Wertvorstellungen dagegen, das Gendern gut zu finden. „Auch Personen, die sich denken: ‚Ich lasse mir nicht gerne etwas vorschreiben‘“ seien dem Gendern gegenüber eher kritisch eingestellt. Positiv eingestellt seien demgegenüber Menschen, die Neuem gegenüber generell aufgeschlossener seien. Die würden eine Art Trampelpfad für die neue Entwicklung des Genderns schaffen, auf dem der Rest der Gesellschaft irgendwann folgen werde. Wie bei einem Trampelpfad sei der Weg am Anfang vielleicht unbequem: Je mehr Menschen ihn gehen würden, desto bequemer werde der Pfad aber mit der Zeit.

Hier geht’s zum Beitrag: https://www.meincharivari.de/aktuelles/gendern

 

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