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Kommunikationspsychologie und Neue Medien

Dunkle Persönlichkeitsmerkmale, epistemische Überzeugungen und Fake News

26.10.2022

In einer kürzlich im Journal of Applied Research in Memory and Cognition veröffentlichten Studie gehen Jan Philipp Rudloff und Prof. Dr. Markus Appel dem Zusammenhang zwischen dunklen Persönlichkeitsmerkmalen, epistemischen Überzeugungen und der Fähigkeit nach, zwischen wahren und falschen Schlagzeilen zu unterscheiden.

In einer kürzlich im Journal of Applied Research in Memory and Cognition veröffentlichten Studie untersuchten Jan Philipp Rudloff und Prof. Dr. Markus Appel den Zusammenhang zwischen dunklen Persönlichkeitsmerkmalen, epistemischen Überzeugungen und der Fähigkeit, zwischen wahren und falschen Schlagzeilen zu unterscheiden.

Menschen unterscheiden sich in der Art und Weise, wie sie sich Meinungen bilden und Entscheidungen treffen. Einige Menschen vertrauen beispielsweise eher ihrem Bauchgefühl – andere legen Wert auf handfeste Beweise. Um diese Unterschiede zu beschreiben, wurde in der Psychologie das Konzept der epistemischen Überzeugungen entwickelt. Unsere Überzeugungen über das Wesen und die Entstehung von Wissen bestimmen die Art und Weise, wie wir mit Informationen umgehen.

Diese Überzeugungen haben gleichzeitig Einfluss auf die Fähigkeit, zwischen wahren Nachrichten und Fake News zu unterscheiden, wie Jan Philipp Rudloff und Prof. Dr. Markus Appel in einem Experiment zeigen konnten. Versuchspersonen wurden mit sechs wahren und sechs falschen Schlagzeilen konfrontiert und gefragt, für wie zutreffend sie diese halten. Zusätzlich füllten sie einen Fragebogen zu ihren epistemischen Überzeugungen aus, genauer gesagt, wie sehr sie glauben, dass Fakten von Menschen in Machtpositionen (z.B. Politiker:innen) vorgegeben werden, wie sehr sie ihrer Intuition vertrauen und wie wichtig ihnen handfeste Beweise sind.

Es zeigte sich: Je überzeugter Versuchspersonen waren, Fakten seien durch die Politik beeinflusst, je stärker sie der eigenen Intuition vertrauten und je weniger Wert sie auf stichhaltige Beweise legten, desto schlechter konnten sie zwischen wahren und falschen Schlagzeilen unterscheiden. Diese Kombination aus epistemischen Überzeugungen wird auch als postfaktische Überzeugung bezeichnet.

Gleichzeitig spielte auch der sogenannte dunkle Faktor der Persönlichkeit eine wichtige Rolle: Dieser ist der Kern von Persönlichkeitseigenschaften wie Narzissmus, Psychopathie oder Machiavellismus. Menschen mit ausgeprägten dunklen Persönlichkeitszügen versuchen aus jeder Situation den größtmöglichen Nutzen für sich selbst zu ziehen – auch auf Kosten anderer Menschen. In der Studie zeigte sich, dass Menschen mit ausgeprägten dunklen Persönlichkeitszügen ebenfalls schlechter zwischen wahren und falschen Nachrichten unterscheiden können. Dies kann durch ihre postfaktischen epistemischen Überzeugungen erklärt werden. Sie glauben nur das, was ihnen selbst nützt, z.B. sich eignet, um ihr Verhalten oder ihr Weltbild zu rechtfertigen.

Wer mehr über die Zusammenhänge zwischen dunklen Persönlichkeitszügen, epistemischen Überzeugungen und Fake News wissen möchte, findet hier das Paper: [Link]

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