Positiver Zusammenhang zwischen dem Lesen von Belletristik und kognitiven Fähigkeiten
08/27/2024Dr. Lena Wimmer und Kollegen haben in zwei Metaanalysen robuste Evidenz dafür gefunden, dass Menschen, die viel Belletristik lesen, auch bessere kognitive Fähigkeiten besitzen.
In einem wissenschaftlichen Fachartikel beschäftigen sich Dr. Lena Wimmer vom Lehrstuhl für Kommunikationspsychologie und Neue Medien und Kollegen mit psychologischen Effekten des Lesens von Belletristik (engl. „fiction“). Dafür haben sie zwei Metaanalysen durchgeführt. In der ersten Metaanalyse war das Lesen von Belletristik verbunden mit kleinen kognitiven Vorteilen. Dieser Effekt zeigte sich insbesondere im Vergleich dazu, gar nichts zu lesen oder fiktionale Werke in Videoform zu konsumieren, anstatt sie zu lesen; weniger Unterschied bestand hingegen im Vergleich zwischen dem Lesen von Belletristik („fiction“) und dem Lesen von Sachliteratur („non-fiction“). Hier waren signifikante Effekte nur für Empathie und Mentalisierung zu finden, also die Fähigkeit, psychische Zustände bei anderen Menschen wahrzunehmen und sich in Andere einzufühlen.
In der zweiten Metaanalyse fanden Dr. Lena Wimmer und Kollegen einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Lesen gedruckter Belletristik („print fiction“) über die Lebensspanne hinweg und kleinen kognitiven Vorteilen. Dieser Effekt war am größten für verbale Fähigkeiten, gefolgt von allgemeinen kognitiven Fähigkeiten sowie Empathie, Mentalisierung und verringerten Vorurteilen gegenüber anderen Menschen.
Zusammengenommen liefern diese beiden Metaanalysen robuste Evidenz für einen kleinen positiven Zusammenhang zwischen dem Lesen von Belletristik und kognitiven Fähigkeiten. Die Ergebnisse legen somit nahe, dass Menschen, die viel Belletristik lesen, bessere kognitive Fähigkeiten aufweisen als Menschen, die keine oder eher nichtfiktionale Literatur lesen. Damit liefern die Forschenden einen wichtigen Beitrag zum wachsenden Forschungsfeld, das sich mit den psychologischen Auswirkungen des Lesens fiktionaler Literatur beschäftigt. Die Relevanz der Ergebnisse von Dr. Lena Wimmer und Kollegen zeigt sich auch in der medialen Aufmerksamkeit, welche die Publikation hervorgerufen hat – unter anderem wurde darüber in der PsyPost, von Futurism und von Counsel & Heal berichtet.
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