Intern
Medienpsychologie

Fachtagung 2015 in Ilmenau “Alles Porno, oder was?” Jugendsexualität und neue Medien

23.09.2015

"Die Jugend von heute – Porno mit acht, Sex mit 12". Derartige Schlagzeilen attestieren dem Alltag Jugendlicher seit Jahren eine zunehmende Sexualisierung. Tatsächlich überschwemmen digitale Bildsequenzen den virtuellen Äther und sind zumeist ohne Zugangsbeschränkungen für junge Webnutzer abrufbar. Nahezu ein Drittel des weltweiten Internet-Traffics besteht aus pornografischen Daten.

Die über 150 Teilnehmenden erhielten Informationen aus verschiedenen Blickwinkeln durch die Impulsvorträge von Prof. Dr. Frank Schwab (Universität Würzburg) und Prof. Dr. Nicola Döring (TU Ilmenau) und eruierten im Anschluss verschiedene Perspektiven in fünf unterschiedlichen Workshops.

Prof. Dr. Frank Schwab machte deutlich, dass die Mediennutzung von Pornografie zahlenmäßig auf hohem Niveau liegt und in Deutschland deutlich ausgeprägt ist. Empirische Studien zeigen Effekte wie Gewöhnung (u. a. der Konsum steigt – jedoch nicht härter, sondern mehr), sozialer Vergleich (u. a. Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper) und Kultivierung (u. a. verzerrte Sicht auf sexuelle Realität), jedoch sind diese Effekte eher ausgeprägt bei vorrangig Männern mit einer bestimmten Vordisposition (frauenfeindlich, niedriger Bildungsstand). Beim „Durchschnittsbürger“ lassen sich diese Effekte nicht valide nachweisen. Interessant ist die Beobachtung, dass Nicht-Porno-Rezipienten die Umwelt sexualisierter wahrnehmen, als Porno-Rezipienten (Sexy World of non Viewers).

hier Artikel der Thüringer Landesmedienanstalt




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