Intern
Psychologische Ergonomie

Neues Projekt zur Technikgestützten Biografiearbeit und Erinnerungspflege bei Demenz

23.06.2015

Das BMBF-geförderte Drittmittelprojekt InterMem (Interactive Memories) ist seit Anfang Juni 2015 offiziell gestartet. Mit dabei als Projektpartner sind der Lehrstuhl für Psychologische Ergonomie und der Lehrstuhl für Mensch-Computer Interaktion der Uni Würzburg.

Motivation: Pflege bei Demenz meint mehr als lediglich „Versorgung“ – nämlich Einbeziehung, Ermöglichung von Teilhabe und Stärkung der Identität der auf Unterstützung angewiesenen Person. Dabei kommt der sogenannten Erinnerungspflege und der ihr zugrunde liegenden Biografiearbeit zentrale Bedeutung zu. In Einzel- und Gruppenaktivitäten werden heute vorrangig konventionelle und singuläre Medien (v.a. Photos) verwendet und diese auf die individuelle Biographie beschränkt eingesetzt. Mit den neuen digitalen Medien- und Interaktionstechnologien rücken qualitative Weiterentwicklungen und Neuansätze im Bereich Erinnerungspflege und Biograpfiearbeit für Menschen mit (und ohne) Demenz in den Bereich des Erreich- und Umsetzbaren.

Ziele und Vorgehen: Das Projekt InterMem entwickelt und evaluiert neue Ansätze zur Unterstützung und Weiterentwicklung von Biografiearbeit und Erinnerungspflege auf Basis von Mixed-Reality-Systemen. Wenn hierbei Bedarfe und Kompetenzen von Menschen mit Demenz im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, schränkt dies den Einsatz entsprechender Anwendungen und Produkte keineswegs auf diese Nutzergruppe ein. Vom Vorgehen her wird im Projekt durchgängig ein interdisziplinärer Forschungsansatz verfolgt im Sinne einer Kooperation der Bereiche Technik und Soziales. Im Zentrum steht das Anliegen, die Potenziale  neuer digitaler Medien und Kommunikationstechnologien für innovative Ansätze von Erinnerungspflege und Biografiearbeit zu erproben. Darüber hinaus dürften die im Rahmen des Projekts gewonnenen Erkenntnisse und Entwicklungen eine aussichtsreiche Grundlage dafür liefern, weitere interaktive Anwendungen bzw. Produkte zur Stärkung einer lebendigen Erinnerungskultur zu liefern.

Projektkonsortium und Förderung: Neben den beiden Lehrstühlen der Uni Würzburg sind zwei Altenpflegeeinrichtungen der Caritas (Marienhaus St. Johann in Freiburg und das Fürstlich-Fürstenbergisches Altenpflegeheim Hüfingen), die Hochschule Furtwangen mit den Professuren für Assistive Technologien und Pflegewissenschaften sowie die Firmen Vertigo Systems und User Interface Design am Projekt beteiligt. Das Konsortium wird geleitet von der Demenz Support Stuttgart.

Das Projekt wird vom BMBF bis 2018 im Programm Pflegeinnovationen für Menschen mit Demenz gefördert. Insgesamt erhält die Universität Würzburg eine Fördersumme von 443.000 €.

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