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Medien- und Wirtschaftskommunikation

“Jedes Event ist einzigartig!” Ein Exkurs ins Eventmanagement mit Emanuel Femminis

15.12.2021

“Wenn man am Schluss eines Events sieht, was man alles geschafft hat, ist das die größte Motivation beim nächsten Mal mindestens gleich gut zu sein oder sogar noch besser.“ Genau diese Motivation treibt Emanuel Femminis in seinem Job als Senior Manager Corporate Communications bei FIFA jeden Tag aufs Neue an. Am vergangenen Donnerstag erhielten die MK-Masterstudierenden von ihm im Seminar “MK on the Job” für zwei Stunden spannende Einblicke hinter die Kulissen des Eventmanagements bei dem Weltfußballverband FIFA.

Emanuel Femminis – Senior Manager Corporate Communications, Foto: photobettinger.com

Vom Oberstufenlehrer zum Eventmanager

“Ich wollte alles machen – nur nicht mehr an der Schule unterrichten”. Nach fünf Jahren als Oberstufenlehrer in einer kleinen Stadt in der Schweiz hat sich Emanuel Femminis vor 39 Jahren dazu entschieden, seine Karriere umzukrempeln. So arbeitete er zwischenzeitlich als Reiseleiter und schließlich ganze 15 Jahre lang als Flight Attendant bei Swissair. Nachdem sich eine zunehmende Flight Fatigue bei ihm eingestellt hatte, machte er sich auf die Suche nach einer neuen Herausforderung.

“Mit 38 Jahren habe ich eine Praktikumsstelle in der Eventbranche in der Schweiz angetreten”, berichtet Femminis von seinem Brancheneinstieg. Dadurch habe er erste Einblicke erhalten und lernte wirklich Hand anzulegen. Mittlerweile arbeitet er seit fast 16 Jahren als Eventmanager bei FIFA und ist dort zuständig für die Planung, Koordination und Durchführung von internationalen Corporate Events. Dabei sei dies anfangs alles gar nicht geplant gewesen. Er habe sich nie aktiv bei FIFA beworben, erzählte der Experte. Tatsächlich habe sich die FIFA nach Empfehlung durch eine andere Agentur bei ihm gemeldet und ihn als Eventmanager angefragt. Jetzt organisiert Femminis im Rahmen seiner Tätigkeit erfolgreich Kongresse rund um den Globus und begeistert damit hunderttausende Menschen, unter anderem in München, Sydney, Rio de Janeiro, Südafrika, auf Mauritius und den Bahamas. Kein Problem für ihn, denn er spricht neben Deutsch, Englisch und Französisch auch Italienisch und ein wenig Spanisch.

Nicht nur die Fans sind begeistert

Seine beruflich bisher schönste Erfahrung machte er in Moskau bei der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2018. Dort war er bei der Organisation des Fan-Fests beteiligt und durfte miterleben, wie einen Monat lang jeden Tag 120.000 begeisterte Fans beim Public Viewing zusammenkamen und ihre Leidenschaft für den Fußball teilten. Es habe damals ganze zwei bis drei Wochen gedauert, bis die Euphorie des Events abgeklungen sei und er wieder vollständig in seinen Alltag habe zurückkehren können, erinnert sich Femminis. Seine Begeisterung für dieses Ereignis ist auch drei Jahre später kaum zu überhören. “Ich möchte nichts anderes machen.” Er empfinde es als großes Privileg, bei FIFA arbeiten zu dürfen und freue sich jetzt schon wie ein kleines Kind auf seinen nächsten Auftrag.

100 Überstunden sind normal

Besonders, wenn ein Event näher rückt, kommen Freizeit und Familie häufig zu kurz. “Bei mir haben sich manchmal 100te von Überstunden angehäuft, aber das gehört zum Job dazu”. Es sei nicht ungewöhnlich, dass Eventmanager:innen vor einem Event drei oder vier Monate nur sehr selten zuhause seien bzw. dann arbeiteten, wenn andere schliefen. Sei das Event dann vorbei, könnten die angesammelten Überstunden aber auch wieder zeitnah abgebaut werden. Seinen Berufsalltag beschreibt Femminis in diesem Zusammenhang als spannend, fordernd – aber nach fast 16 Jahren bei FIFA auch routiniert.

Mit Kreativität und Vorstellungskraft erfolgreich Events planen

Für eine erfolgreiche Karriere in der Eventbranche sei es besonders wichtig, zu lernen, die eigenen Ideen hinter die Wünsche und Vorstellungen der Kund:innen zurückzustellen. “Erst wenn der Kunde/die Kundin es toll findet, dann ist es gut”, so Femminis. Dennoch seien Vorstellungsvermögen und Kreativität bei der Planung einer Veranstaltung essenziell. Bereits bei dem Betreten einer Location sollte sich ein/e Eventmanager:in dreidimensional vorstellen können, wie es dort später aussehen könnte. “Das Gefährlichste, was einem in diesem Beruf passieren kann, ist, dass man sich zurücklehnt und ein bisschen bequem wird. Wenn alte Konzepte einfach rausgekramt und genauso wiederverwendet werden, entstehen Schubladen-Events. Wenn man so anfängt, dann hat man schon verloren und dann wird man den Beruf auch nicht mehr lange machen”, warnt Femminis.

Motivierende Abschlussworte

Studierende der Medienkommunikation gelten im Berufsfeld Eventmanagement eher als Quereinsteiger:innen und müssen sich gegen große Konkurrenz durchsetzen. Femminis findet gerade auch wegen seines eigenen, eher ungewöhnlichen Werdegangs, abschließend bestärkende Worte: “Macht euch schlau, sucht nach Ausschreibungen, egal ob auf Agentur oder Kundenseite. Es muss nicht gleich eine riesen Firma sein; mit kleinen Events fängt es an, dann kommen erste Erfolgserlebnisse und Erfahrungen und alles Weitere baut sich darauf auf. Einfach drauf los!”

von Anna Schmidt und Nicola Taupert (Master Medienkommunikation), betreut von Dr. Ann-Kristin Herget

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