Intern
Medienpsychologie

Gastvortrag: Die Evolutionäre Psychologie von Sprache und Literatur

13.06.2013

Der Gastvortrag mit Dr. Benjamin P. Lange / Universität Göttingen findet am 19.06.2013 im ZfM Raum 005 von 16:00 bis 18:00 Uhr statt.

 

 

Der Vortrag nimmt eine evolutionspsychologische Perspektive auf Sprache und Literatur ein und sieht, der Darwinschen Evolutionstheorie folgend, in den Vorteilen beider Phänomene für Überleben (natürliche Selektion) und Reproduktion (sexuelle Selektion) die eigentliche Ursache für ihr Entstehen und ihre besondere Beschaffenheit. Mit Bezug auf aktuelle empirische Forschungsarbeiten wird gezeigt, dass Sprache und Literatur (wie kulturelle Leistungen im Allgemeinen) eine solche evolutionär begründbare Funktionalität zeigen: Sie erscheinen nützlich für das Überleben, sind aber auch reproduktionsdienlich. Sprache etwa ist im großen sozialen Miteinander nützlich (wie z.B. Dunbars Grooming-&Gossip-Theorie besagt), kann aber auch attraktivitätsfördernd wirken (wie aus Sicht von Millers Ornamental-Mind-Theorie anzunehmen ist). Auch Literatur erscheint in diesem Zusammenhang evolutionär bedeutsam zu sein. So fällt auf, dass die Inhalte von Literatur, wie von Medien im Allgemeinen, überlebens- und reproduktionsrevelante Themen zum Gegenstand haben; man denke nur an den Themenkomplex „Liebe und Sex“, der sich, ob in Goethes Faust oder in aktuellen romantic comedies, wie ein roter Faden durch Literatur- und Mediengeschichte zieht. Insbesondere aber zeigen  Literaturproduktion und -konsumption ein klares Muster, wie es von der Theorie der sexuellen Selektion vorhergesagt wird. Hier sind vor allem geschlechtsspezifische Reproduktionsbedingungen entscheidend, die auf Literatur angewandt vorhersagen, dass ein Großteil der Literatur von Männern im reproduktiven Alter produziert, jedoch von Frauen konsumiert wird.

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