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Kommunikationspsychologie und Neue Medien

Social Media: Chance oder doch Gefahr?

04.11.2024

Dr. Silvana Weber beleuchtet in einem Interview mit dem Kinder- und Jugendradio CORAX die positiven und negativen Aspekte von Social-Media-Nutzung.

In einem Interview mit dem Kinder- und Jugendradio CORAX äußert sich Dr. Silvana Weber vom Lehrstuhl für Kommunikationspsychologie und Neue Medien zu Aussagen des populärwissenschaftlichen Buchs „The Anxious Generation: How the Great Rewiring of Childhood Is Causing an Epidemic of Mental Illness“ (auf Deutsch „Generation Angst“) des US-amerikanischen Psychologen Jonathan Haidt. Während Haidt den Zusammenhang zwischen dem sinkenden Wohlbefinden junger Generationen und sozialer Mediennutzung betont, plädiert Dr. Silvana Weber für eine multiperspektivische Sicht auf die Debatte. Sie warnt vor einer einseitigen negativen Darstellung sozialer Medien und diskutiert im Interview, inwiefern junge Menschen von sozialen Medien profitieren können. Hierbei sei es wichtig, sich mit Vor- und Nachteilen von Social Media auseinanderzusetzen: „Man darf nicht nur auf die Gefahren und Risiken pochen, sondern man muss eben auch die Potenziale sehen und muss deswegen einen Umgang fördern, um diese Potenziale auch ausschöpfen zu können“, hebt Weber auch die Vorteile der Social-Media-Nutzung hervor.

Laut Weber werde man der Komplexität der Lage nicht gerecht, wenn man soziale Medien als Hauptgrund für den Anstieg psychischer Erkrankungen verantwortlich mache: Andere wichtige Einflussfaktoren wie beispielsweise Zukunftsängste aufgrund der Klimakrise, sozialökonomische Instabilität und Kriege würden dadurch ausgeblendet werden.

Im Gespräch geht Dr. Silvana Weber ebenfalls darauf ein, wie man junge Menschen bei der Nutzung von sozialen Medien begleiten könne. Hier seien vor allem die offene Kommunikation und gemeinsame Nutzung der Medien innerhalb der Familie effektive Ansätze.

Eltern, die sich unsicher fühlen, was den Umgang mit sozialen Medien angeht, rät Weber, sich eingehend zu informieren. Wissen sei das adäquateste Mittel, um der eigenen Unsicherheit entgegenzuwirken. Dabei sei es von Vorteil, selbst mit einer offenen und aufgeschlossenen Haltung den Inhalten entgegenzutreten, die Kinder und Jugendliche konsumieren.

Natürlich gebe es in Sachen Social Media zwei Seiten einer Medaille – und die Risiken der Nutzung sollte man keinesfalls kleinreden. Einen Tipp für die jungen Nutzer:innen hat Dr. Silvana Weber auch parat: Wenn man durch den eigenen Feed scrolle, könne man sich bewusster mit den Emotionen auseinandersetzen, die die Inhalte bei einem auslösen. Inhalten, die ein schlechtes Gefühl auslösen, sollte man möglichst entfolgen.

Mehr zum Thema finden Sie im vollen Radio-Interview des Kinder- und Jugendradios CORAX.

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