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Kommunikationspsychologie und Neue Medien

Dr. Silvana Weber über sexuelle Belästigung im Netz.

11.01.2022

Frauen müssen häufig sexuelle Belästigung im Internet erleiden. Welche Konsequenzen hat das für die Betroffenen? Und wie kann man dagegen vorgehen?

In ihrem Beitrag für das In-Mind Magazin klärt Dr. Silvana Weber vom Lehrstuhl für Kommunikationspsychologie und Neue Medien zusammen mit Celine Frey und Julia Schmidbauer von der Universität Erlangen-Nürnberg über sexuelle Belästigung im Netz auf. Grundsätzlich hätten vor allem Frauen darunter zu leiden – auch wenn Männer durchaus auch von sexueller Belästigung im Internet betroffen sein können. So haben beispielsweise laut einer Umfrage des PewResearch-Centers fünf Prozent der Männer und elf Prozent der Frauen berichtet, dass sie online geschlechtsspezifisch belästigt worden seien. Auch falle die sexuelle Belästigung gegen Frauen meist extremer aus als gegen Männer: Frauen „werden sexuell angegriffen und gestalkt, während Männer überwiegend durch Beleidigungen belästigt werden“, so die Autorinnen.

Dabei seien auch Kinder und Jugendliche Opfer sexueller Belästigung. Beim sogenannten „Grooming“ versuchten Erwachsene, sich Kindern und Jugendlichen über eine längere Zeit hinweg sexuell anzunähern. Das Perfide daran: Anfänglich seien die sexuellen Intentionen noch nicht bemerkbar, erklären Weber, Frey und Schmidbauer.

Sexuelle Online-Belästigung bringe häufig starke psychische Folgen mit sich: „Über ein Drittel der Frauen reagierte auf sexuelle Belästigungen im Netz mit Schock und fühlte sich hilflos, ein weiteres Drittel litt unter Ängsten. Um die eigene Sicherheit besorgt war zudem ein Viertel der Betroffenen.“

Sich davor zu schützen, sei nicht immer leicht: Denn die aktuell bestehenden Strafverfolgungsmechanismen und Gesetze reichten häufig nicht aus, um Betroffene schützen und gleichzeitig weitere Taten verhindern zu können. Trotzdem gebe es viele Hilfsangebote für Betroffene: Dazu zählten beispielsweise die Websiten https://www.hilfetelefon.de/ für Frauen; https://www.maennerhilfetelefon.de für Männer und https://www.juuuport.de/beratung für Jugendliche. Ferner könne es helfen, aktiv auf Missstände aufmerksam zu machen und einzuschreiten, sollte man Zeug:in sexueller Belästigung werden. Das verschaffe dem Thema mehr Aufmerksamkeit und könne so auch rechtlichen und politischen Handlungsdruck aufbauen.

Wer mehr zu dem Thema erfahren möchte, findet hier den Link zum Artikel: https://de.in-mind.org/article/world-wide-harrassment-ursachen-und-konsequenzen-sexueller-belaestigung-im-netz

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