Deutsch Intern
Psychology of Communication and New Media

Prof. Dr. Markus Appel über Feindbilder in den Medien, Verschwörungstheorien und Fake News

03/09/2022

Im Podcast „Let’s Talk Innenpolitik“ spricht Prof. Dr. Markus Appel über die Gefahr der Desinformation durch Medieninhalte - u.a. mit dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann.

Aktuelle Ereignisse, z.B. zunehmend gewalttätige Übergriffe auf Journalist:innen machen deutlich: Die Gesellschaft hat immer häufiger mit Intoleranz gegenüber anderen Meinungen zu kämpfen. Häufig werden Journalist:innen – gerade der öffentlich-rechtlichen – Medien sogar zu Feindbildern stilisiert. Solche Feindbilder entstünden aus verschiedenen Gründen, erläutert Prof. Dr. Markus Appel, Lehrstuhlinhaber des Lehrstuhls für Kommunikationspsychologie und Neue Medien: Einerseits würden Eltern ihren Kindern solche Feindbilder übermitteln – andererseits spielten auch verschiedene Medien eine Rolle bei der Übermittlung von Feindbildern. Psychologisch betrachtet befriedigen Feindbilder und Intoleranz ein Bedürfnis nach einfachen Antworten, führt Prof. Dr. Markus Appel weiter aus.

Auch auf Fake News kommt Moderatorin Anna Groß mit ihren Gästen Dr. Katja Wildermuth, Joachim Herrmann (CSU) und Prof. Dr. Markus Appel zu sprechen. Die auf Profit ausgerichteten Algorithmen sozialer Medien befeuerten die Verbreitung von Fake News häufig noch, weil diese mehr Interaktionen hervorrufen.

Je öfter Falschaussagen reproduziert würden, desto mehr würde diesen Glauben geschenkt – ohne, dass man etwas dagegen tun könnte. Allein durch die mehrfache Erwähnung bliebe ein Eindruck zurück, „der wie ein Fünkchen Wahrheit anmutet“, erläutert Prof. Appel.

Dabei gebe es ein paar Persönlichkeitsvariablen, die bestimmten, wer besonders durch Fake News gefährdet sei. Eine der Variablen sei fehlendes Analytisches Denken. Dieses beschreibt, wie reflektiert Menschen sich mit Informationen auseinandersetzen – im Gegensatz zu eher intuitiven Menschen, die sich stärker auf ihr Bauchgefühl verlassen.

Intuitiv könnten sich auch Falschnachrichten richtig anfühlen, wenn sie beispielsweise der eigenen Meinung entsprächen oder man so etwas Ähnliches schon einmal gehört habe. Das bewege intuitive Menschen des Öfteren dazu, solche Nachrichten dann direkt weiterzuleiten. Wichtig sei daher auch im Nachrichtenkonsum erst einmal einen Schritt zurückzutreten und zu reflektieren, ob das, was man eben gelesen hat, auch plausibel ist – oder ob es vielleicht Hinweise auf die Falschheit des Geschriebenen gibt.

Hier geht’s zum Podcast: https://www.stmi.bayern.de/med/podcast/#link_1

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